Die jüngste Geschichte 

Seither gab es im Mittelmeerraum zahlreiche Aufstände, als deren Ursache Gier nach Reichtum und Macht einiger Anführer anzusehen sind. Viele Reiche entstanden und gingen wieder unter, einige davon waren unter Gebrauch des Schwerts entstanden, andere durch Handelsbeziehungen. Die Schiffe wurden größer gebaut und eigneten sich zunehmend für Fahrten auf den Weltmeeren, so dass die Nachfahren der Phönizier weiter gegen Westen segelten und die neuen Länder Amerikas eroberten und besiedelten.

Die Überfälle von Seeräubern, Vergewaltigungen und Beutezüge bedrohten weiterhin die abgelegeneren Küsten bis zum 18. Jahrhundert. Dies ist ein Grund dafür, dass es auf Sardinien, das Angriffen von See her in besonderem Maß ausgesetzt war, entlang der Küsten keine Städte gibt, außer den phönizischen Stadtgründungen. Für das sardische Volk stellte das Meer eine Quelle des Terrors dar. Noch heute sind alte Landhäuser zu sehen, die in Felshöhlen hineingebaut und damit gut geschützt sind.

Pisa, Genua, Ravenna und Venedig wurden die vorrangigen Seemächte und sehr reich. Dieser Reichtum spiegelt sich in den herrlichen Bauwerken, Kirchen und in den darin untergebrachten Kunstschätzen wider. In der Renaissance hat Italien 70% der Kunstschätze, die es derzeit weltweit gibt, hervorgebracht!

Doch aufgrund der Abholzung gingen die nationalen Holzbestände zurück und so war es nicht mehr möglich, die Flotten und damit die Seeherrschaft aufrecht zu erhalten oder zu erneuern, was zur Folge hatte, dass diese an andere Völker außerhalb des Mittelmeerraums überging: an Portugal, Holland und schließlich an England.

Gibraltar stellt eine der letzten britischen Bastionen im Mittelmeer dar und darauf will England keineswegs verzichten, genausowenig wie Spanien auf seinen Besitz Ceuta auf der gegenüberliegenden Seite an der marokkanischen Küste verzichtet. In der jüngsten Geschichte sehen wir, dass die Schutzherrschaft des Mittelmeers den NATO-Kräften unter dem Vorsitz der Vereinigten Staaten unterstellt wurde. Die NATO hat zahlreiche Luft- und Wasserstützpunkte in diesem Gebiet: Rota (Spanien), Neapel, Verona, Sigonella (auf Sizilien), die Inseln La Maddalena und Teulada (vor Sardinien), Korfù, Malta, die Türkei, der Kossovo.

Die Geschichte des Mittelmeers wird noch immer geschrieben: Wir erleben die letzten Veränderungen auf dem Balkan, in Palästina, Grenzen zwischen den europäischen Nationen werden abgebaut und dramatische Migrationen von den ärmeren in reichere Länder finden statt.

Unter den Anrainerstaaten des Mittelmeers macht sich in zunehmendem Maß Verantwortungssinn gegenüber diesem Meer bemerkbar. Endlich werden konkrete Schritte für dessen Schutz, zur Rein- und Erhaltung seiner Gewässer zugunsten all jener unternommen, die das Glück haben, seine Gewässer zu befahren und dabei immer wieder aufs Neue die herrlichen, vielfältigen Wunder, die es zu bieten hat, zu entdecken.

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