The  Mediterranean  Sea

-  a brief history  Page 3  -

                                                                        

 

Landwirtschaft

Als die Mammuts noch durch dichte Wälder streiften, war Europa von Nomadenstämmen besiedelt, die von der Jagd lebten und Früchte, Beeren und Getreidekörner sammelten. In der Folgezeit begannen diese Stämme, Weideplätze für das Vieh anzulegen, dessen Zähmung ihnen gelungen war, und so entdeckten sie vor etwa 9000 Jahren die Möglichkeit, Samen der wertvollen Getreidearten anzubauen. Wahrscheinlich ist, dass dies im kurdischen Gebiet der heutigen Türkei seinen Ausgang nahm. Sie bewohnten die hoch gelegenen Küstenstriche des Mittelmeers, die ihren Bedürfnissen eher entsprachen. Diese Gegenden verhießen eine effizientere und reichlichere Nahrungsmittelproduktion, die es dem Menschen ermöglichte sich – auch numerisch - weiter zu entwickeln.

Bald jedoch wurde es nötig, in fruchtbarere Gegenden hinabzusteigen, wo es mehr Platz für die Felder zum Anbau der wertvollen Getreidearten gab, die in immer größerem Maß für die in Kolonien -  aus denen sich später Dörfer und Städte entwickeln sollten - angesiedelten, ständig wachsenden Bevölkerungen lebenswichtig wurden.

Wer allerdings beschlossen hatte, in den höher gelegenen Gebieten zu bleiben, musste ständig gegen Naturwidrigkeiten ankämpfen, um zu überleben. Über Jahrhunderte hinweg wurden auf diese Weise mit großer Mühe auf den steilen Abhängen terrassierte Felder angelegt, die heute einen sehr malerischen Ausblick auf die landschaftlichen Schönheiten der Mittelmeergegend bieten. Es hatte aber auch noch einen strategischen Grund, wenn man es vorzog auf unzugänglichen Abhängen zu bleiben: Auf diese Weise blieb man eher von Plünderern, die entlang der Mittelmeer-Küsten ihr Unwesen trieben, verschont. Heute sind oben auf den Hügeln wunderschöne Städtchen mit hohen Befestigungsmauern und Wehrtürmen zu bewundern, die eben aus dem Grund entstanden waren, sich vor Raubzügen zu schützen.

                                                Hill-top fortified town in Italy A hill-top fortress town in Italy

Die östlichen und nordafrikanischen Küsten waren ausgetrocknet, während die fruchtbaren Gegenden im Becken zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, in Mesopotamien (“zwischen den Flüssen”), in Persien und entlang des Nil-Deltas in Ägypten lagen. Diese Gebiete machten nach der Entdeckung der Landwirtschaft die größte Entwicklung durch und dies sind schließlich auch die Orte, die der Geburt des modernen Menschen beiwohnten.

Zahlreiche Völker siedelten sich in den Gebieten rund ums Mittelmeer an, dort wo es Trinkwasservorräte und fruchtbares Land gab und wo das hügelige Gelände zudem auch noch in gewissem Maße Sicherheit vor Angriffen von außen bot. In diesen günstigen Bedingungen entwickelten sich die Ansiedlungen zu Zivilisationen, die, einmal angewachsen, ihren Einfluss- und Machtbereich  entsprechend den Ambitionen ihres Oberhaupts ausdehnten und diesen bis hin zur Schaffung von richtigen Imperien ausbauten. Einige Zivilisationen, die sich entlang der Mittelmeerküsten entwickelt hatten, überdauerten einige Generationen, andere, wie im Falle der Ägypter, 3000 Jahre.

In jedem Fall ist der Einfluss dieser Zivilisationen noch immer bemerkbar, weil wir das sind, was wir waren. Rassenvermischungen durch Migrationen, durch Unterwerfung, Vergewaltigung und Verführung haben dafür gesorgt, dass jeder von uns einen Teil der Gene dieser Völker, ihrer Gedanken, ihrer Kunst und Religion in sich bewahrt hat. Sie zu kennen und zu verstehen, bedeutet auch, uns besser kennen und verstehen zu lernen.

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